Wer schreibt wirklich? Ein Blick hinter die Kulissen der kreativen Magie
Oft werde ich gefragt: Wie finde ich meine Ideen? Die Wahrheit ist: Ich muss sie gar nicht suchen. Sie sind immer da – leise, unaufdringlich, wie ein Flüstern im Hintergrund. Egal, wo ich bin oder was ich gerade tue, dieser Teil in mir, den ich gern den „Autor“ nenne, arbeitet unermüdlich in seinem verborgenen Kämmerlein.
Es ist, als ob dieser innere Autor ein eigenes Leben führt, abseits von meinem bewussten Verstand. Er beobachtet, sammelt Eindrücke und webt Geschichten, während ich mich durch den eckigen Alltag bewege. Und wenn ich mich dann endlich an den PC setze, ist es oft, als wären die Geschichten bereits fertig, wartend darauf, dass ich sie ans Licht bringe.
Als ich mein erstes Buch, Das dunkle Labyrinth der Seele (in Ungarn erschienen), schrieb, fühlte es sich an, wie ein Überfall. Gedanken, die ich mir vorher nie gemacht hatte, stürzten plötzlich auf mich ein. Es war, als ob jemand die Schleusen öffnete, und ich stand dort, überwältigt von der Wucht dessen, was aus mir herausströmte.
Woher kamen all diese Gedanken? Diese Frage quälte mich und sie war beängstigend. Denn es geschah ganz offensichtlich etwas in mir, dass sich meiner Kontrolle vollkommen entzog. Wie konnte ich so viel in mir tragen, ohne davon die leiseste Ahnung zu haben?
Doch wer oder was schreibt wirklich? Gibt es tatsächlich einen Schreiber in uns, der still und fleißig alles notiert, während wir den Alltag meistern? Einen, der arbeitet, während wir schlafen, nachdenkt, während wir handeln, und plötzlich, wenn der richtige Moment gekommen ist, lässt er uns teilhaben an seinem Schaffen.
Für mich ist das Schreiben ein Abenteuer geworden – nicht nur, weil ich neue Geschichten entdecke, sondern weil ich immer wieder überrascht werde, was in mir verborgen liegt. Es ist ein bisschen, als würde man eine geheime Welt in sich selbst erkunden. Und ich bin nur derjenige, der die Geschichten dieser Welt zu Papier bringt.