Schreibblockade und Lebensstagnation


Schreibblockade und Lebensstagnation: Die Kunst des Loslassens

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich darüber geschrieben, das Schreibblockaden meiner Meinung nach oft entstehen, wenn wir als Autoren zu sehr an unseren Vorstellungen festhalten. Wir verfolgen unser Ziel so starr, dass wir nicht bemerken, dass unser Geschöpf – die Geschichte, die wir schreiben – ebenfalls ein Mitspracherecht hat. Es hat seinen eigenen Willen, seine eigene Richtung. Sobald wir das ignorieren, stoßen wir auf Widerstand, und die Worte bleiben stecken. Die Lösung, um diese Blockade zu lösen, liegt oft im einfachen Losschreiben, ohne nachzudenken, ohne den inneren Zensor, der alles kontrollieren möchte.

Nun frage ich mich seit gestern: Ist das nicht auch im Leben so? Könnte es sein, dass wir in unserem Leben stagnieren, sobald wir zu sehr an unseren eigenen Vorstellungen festhalten? Wir planen, wir kontrollieren, wir versuchen, alles in geregelte Bahnen zu lenken – aber was, wenn unser Leben selbst auch ein Mitspracherecht hat? Was, wenn unser Leben seinen eigenen Willen hat, eine eigene Richtung, die es einschlagen möchte, während wir es mit unseren festen Vorstellungen, blockieren?

Die Schreibblockade löst sich, indem wir einfach drauf losschreiben, indem wir den Fluss der Gedanken zulassen, ohne sie zu hinterfragen. Aber wie lösen wir eine Lebensblockade? Ist es damit getan, einfach drauf loszuleben, ohne groß nachzudenken? Oder sollten wir vielleicht innehalten, zuhören und lauschen, was unser Leben uns zeigen will?

Auch hier ist das Schlüsselwort das berühmte Loslassen. Genau wie der Autor seine Vorstellungen loslassen muss, um weiterschreiben zu können, so könnten wir vielleicht auch im Leben das Loslassen kultivieren. Aber was bedeutet Loslassen wirklich? Für mich hat es viel mit Vertrauen zu tun – Vertrauen in den Fluss des Lebens, Vertrauen in die Wege, die sich vor uns auftun, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht nach dem aussehen, was wir uns vorgestellt haben.

Der Autor muss darauf vertrauen, dass die Wege, die sein Geschöpf gehen will, einen Sinn ergeben, auch wenn er diesen Sinn nicht sofort erkennt. Genauso könnten wir doch unserem Leben vertrauen. Wir könnten lernen, ihm lauschend zu folgen, anstatt es ständig kontrollieren zu wollen. Das ist keine einfache Aufgabe, denn es gibt unendlich viele Hürden, und die größte davon ist unser fehlendes Vertrauen in uns selbst somit unser eigenes, tatsächliches Leben. Dieses fehlende Vertrauen lässt uns an alten Mustern festhalten, es erstickt unsere Kreativität und lässt uns den engen, eckigen Gedanken unseres Verstandes glauben.

Doch was, wenn wir es schaffen, dieses Vertrauen zu kultivieren? Was, wenn wir loslassen und darauf vertrauen, dass das Leben selbst weiß, wohin es uns führen will? Es mag anfangs beängstigend sein, die Kontrolle aufzugeben, aber in diesem Loslassen liegt eine tiefe Freiheit. Genau wie beim Schreiben, wo sich die Geschichte schließlich entfaltet, wenn wir ihr Raum geben, kann auch unser Leben wieder in Bewegung kommen, wenn wir es geschehen lassen.

Am Ende geht es darum, uns selbst zu erlauben, zu vertrauen – in uns, in den Fluss des Lebens, und in die Wege, die sich uns eröffnen, auch wenn sie uns zunächst fremd erscheinen. Denn wenn wir loslassen, geben wir dem Leben die Möglichkeit, uns zu zeigen, was wirklich möglich ist. Und vielleicht, nur vielleicht, entdecken wir auf diesem Weg, dass das Leben, genau wie unsere Geschichten, immer den richtigen Weg findet, wenn wir ihm die Freiheit geben, ihn zu gehen.

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