ABSEITS, Am Rande des Lebens


Die folgenden Zeilen schrieb ich nach einer Vernissage und Lesung aus dem Portrait-Buch : ABSEITS vom Leben; Am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte.
Nein, es geht diesmal nicht um die Menschen, die in einem Heim warten, sondern um all diejenigen, die es auf der Straße tun.
Worauf sie alle warten?
Auf Liebe. Auf Mitgefühl, Verständnis und Umarmung.
Eben alles, womit wir, die wir nicht im Abseits leben müssen, oft genug (meistens), (immer) überfordert sind weil wir selber darauf warten.
Mein Dank geht an das unermüdliche Herz, an die kämpferische Seele von Susanne Groth, denn sie lässt nicht locker, uns immer und immer wieder auf diese Missklänge in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. In unseren Zeiten dürften Menschen nicht mehr auf der Straße leben. Müssen.

ABSEITS vom Leben

Am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte
Seht hin!
Es ist Samstag Nachmittag.
Ich sitze in einem kleinen Café. Ich sitze in einem Café und warte auf die Veranstaltung.
Es sind nicht viele Menschen gekommen. Kein Wunder. Wen interessiert´s?
Eine Vernissage mit einer kleinen Lesung.
Titel: ABSEITS vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte.
Wen interessiert´s?
Wer schaut sich schon gern Gesichter von Menschen an, die auf der Straße leben?
Wer liest schon gern über deren Leben? Gedanken? Wünsche? Träume?
Wen interessiert´s?
Die Autorin des Buches sitzt bescheiden auf der Treppe, die eigentlich auf die Bühne führen soll.
Neben ihr ein Mann mit dem Buch in der Hand. Er wird den Leben im Buch seine Stimme schenken.
Sie erzählt über das Buch, über die Menschen.
Sie ist ergriffen. Sie leidet. Ihr Herz erduldet keine Ruhe. Es schlägt mit voller Wucht.
Für die Menschen im Buch.
Sie kennt ihre Gedanken, ihre Wünsche, ihre Geschichten.
Sie erzählt. Er liest.
Sie fühlt. Er malt.
Ich lausche.
Ihren unausgesprochenen Worten.
Schaut hin! Redet mit ihnen! Lauft nicht weg! Hört ihnen zu! Sie sind da! Sie sind Menschen!
Sie hofft. Sie bangt. Sie kämpft. Sie fleht.
Für diese Menschen im Buch.
Ihre stillen Tränen suchen unsere Augen.
Ihre Wut schreit uns an.
Auch dir kann das passieren! Zu jeder Zeit! Auch du kannst dort landen! Dort, wo du hungern musst. Dort, wo du frieren musst. Dort, in der Welt der Stummen, Abgeschobenen, Ausgestoßenen.
Ihr innerer Kampf raubt mir den Atem.
Ich kämpfe mit ihr. Ich flehe mit ihr.
Hört hin! Seht hin!
Bitte!
Lasst all dies nicht zu!“

 

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