Die letzten Atemzüge


 

Wie jedes Jahr, so durchtränkt mich auch heute der süße Duft meiner Sentimentalität.

Keine Knaller, keine Raketen, die in mir aufsteigen und laut verpuffen.

Nein, Stille ist´ s, die mich füllt.

Jedes Jahr ist das so.

Und jedes Jahr suche ich nach den Ereignissen des noch lebenden Jahres.

Suche nach Höhepunkten. Klar. Wonach sonst?

Doch die Bilder, die ich sehe berichten nicht von Höhepunkten.

Es sind Bilder des einfachen Lebens.

Bilder, in denen ich einkaufen war, oder in der Bahn saß, einfach nur ein Buch lass oder auf der Strasse ging.

Wo bleiben aber die großen Bilder.

Der großen Ereignisse?

Warum schweigen sie?

Dabei ist doch so viel geschehen. Im noch atmendem Jahr.

Was habe ich nicht alles getan, um heute, dem 31.12.2022 durch die Galerie meiner großen Bilder walten zu können.

Ich habe gekämpft, gehofft, gebangt, überlegt…

Stolz wollte ich sein. Auf mich. Mir sagen: Sieh, dass hast du alles geschafft.

Und nun?

Und nun sehe ich von alle dem Nichts.

Nur Bilder des einfachen Da-Seins.

Meine Rettung:

Für das nächste Jahr hege ich schon Pläne.

Bin ich unverbesserlich?

Habe Ziele.

Wie immer.

Viele.

Ich werde sie erreichen.

Gewiss.

Aber in die Galerie meiner großen Bilder werden sie es nicht schaffen.

Wie jedes Jahr.

Schaffen werden es wieder die anderen.

Wie jedes Jahr.

Sollte ich endlich umdenken?

 

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